Walter Bartscherer gehörte zu jenen Geburtsjahrgängen, die beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sich dem Einberufungsalter näherten und sehr geburtenreichwaren. Entsprechend hoch war auch die Zahl an Einberufenen. Im April 1942 standen 619.000 unter Waffen, darunter auch Walter Bartscherer.
Er kam am 21. März 1920 als Sohn des Lehrers Luitpold Bartscherer und dessen Ehefrau Theresia geb. Krämer in Schweigen an der Weinstraße zur Welt. Da sein Vater eine Hauptlehrerstelle an der Volksschule in Herxheim übernahm, wurde Walter in Herxheim groß. Seine Familie wohnte in der Niederhohlstraße 17, in der Lehrerwohnung, wie sie auch heute gelegentlich noch genannt wird. Er besuchte nach der Volksschule eine höhere Lehranstalt in Landau und war mit mehreren seiner Klassenkameraden Mitglied bei der Hitlerjugend. Gerade 18 Jahre alt geworden, rückte er am 4. April 1938 als Arbeitsmann beim Reichsarbeitsdienst zu dem üblichen halbjährigen Einsatz ein (RAD-Abteilung 1/320).

Porträt von Walter Bartscherer als adrett gekleideter junger Mann.
Wir wissen es nicht genau, können aber davon ausgehen, dass Walter schon bald auch zum Militär gerufen wurde. Auf jeden Fall finden wir ihn am 30. April 1940 in der 4. Maschinengewehr Kompanie, Infanterie Ersatz Bataillon 404 Ostrowo. Sein Einsatz vom 9. März bis zum 29. Juni 1941 als Besatzungssoldat in Frankreich ist dokumentiert. Dokumentiert ist auch seine Beförderung zum Gefreiten am 1. März 1942. Als solcher kam er ab 12. Juni 1942 zum Infanterieregiment 358 Luxemburg unter der Feldpostnummer 24 774 D.

Die Todesanzeige von Walter Bartscherer brachte erst verspätet Gewissheit.
Wenige Tage später begann der Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion. Walter Bartscherer steckt in den Kämpfen des Nordabschnitts, der zur Einkesselung Leningrads führt. Im Sommer 1942 kam keine Nachricht mehr von Walter zu seinen Eltern in Herxheim. Diese bangten um ihren Sohn. Gewissheit brachte die Totmeldung des Nachrichtendienstes der Wehrmacht. Diese erfolgte ein halbes Jahr nach dem Todestag. Darin ist der 12. Juni 1942 als Tag des Todes und die Cholmyhöhe als Ort des Todes genannt. Das könnte auf die Cholm in Russland, südlich von St. Petersburg (damals Leningrad) hinweisen. Dort fand im Zeitraum des Todes von Walter Bartscherer die erste Einkesselung deutscher Truppen durch die sowjetischen Kräfte statt. Warum die Meldung so lange auf sich warten ließ, könnte damit zusammenhängen, dass der Kessel erst nach mehr als 100 Tagen Entsatz erfuhr.

Grabkreuz der Eltern von Walter Bartscherer auf dem Herxheimer Friedhof.
Walter Bartscherer fand auf der Kriegsgräberstätte Rshew im Grab 825 in der 17. Reihe des 11. Blocks eine endgültige Ruhestätte; um ihn herum liegen mehr als 40.000 weitere, deutsche Gefallene. Walters Schwester Elsa Trudel wurde später die Ehefrau des Architekten Adolf Knoll. Auf dem Friedhof in Herxheim wird auf dem Grabkreuz der Eltern ebenfalls an Walter Bartscherer erinnert.
Dr. Klaus Eichenlaub