Die Familie von Karl und Luise Dudenhöffer in der Hagstraße 4 gehört zu jenen Herxheimer Familien, denen der Zweite Weltkrieg mehrfachen Tod brachte.
Karl Dudenhöffer war das fünfte von 12 Kindern des Ehepaares Jacob Dudenhöffer und Anna Maria geb. Rung. 1901 hatte er das Licht der Welt erblickt. Er wurde wie seine Vorfahren Landwirt. Bereits der Erste Weltkrieg hatte einem Familienmitglied den Tod an der Front gebracht, als Karls zwei Jahre älterer Bruder Jacob im Feldlazarett in Escordal in Frankreich seinen Verwundungen erlegen war.
1922 heiratete Karl Dudenhöffer Luisa Eichenlaub aus Herxheimweyher. Für sich und ihre Familie bauten sie das Haus Hagstraße 4, einer Straße, in der bis nach dem Krieg nur vier Häuser standen und die erst in den 50er Jahren zum ersten „Neubaugebiet“ Herxheims wurde. In dieses Haus zog die Familie mit ihren fünf Kindern Eduard, Josef, Liesel, Eugenie und Anneliese, soweit sie zu diesem Zeitpunkt schon auf der Welt waren.

Obwohl schon 38 Jahre alt, musste Karl Dudenhöffer am 6. September 1939, unmittelbar nach Ausbruch des Krieges mit dem deutschen Überfall auf Polen, zum 2. Bauersatzbataillon einrücken. Seine Einheit gehörte zum Grenzschutz an der nahen elsässischen oder lothringischen Grenze beim sogenannte „Sitzkrieg“. Denn von dort war ein Angriff der mit den Polen verbündeten Franzosen zu rechnen. Sein Einsatz führte ihn nachfolgend in den Krieg gegen Frankreich und am 22. Juni 1942 nach Russland. Er und seine Familie werden froh gewesen sein, als er am 20. Mai 1942 die Ostfront hinter sich lassen konnte und als Besatzungssoldat nach Belgien befohlen wurde.

Mittlerweile waren aber auch seine Söhne Eduard und Josef zu den Waffen gerufen worden. Schon im Sommer 1941 musste Karl Dudenhöffer vom Tod seines Sohnes Eduard trauernd Kenntnis nehmen. Dieser war bei seinem soldatischen Einsatz in Russland infolge Verwundung (Abriss eines Oberschenkels) im Feldlazarett am 23. Juli 1942 gestorben und hatte sein Grab in fremder Erde gefunden. Als von Sohn Josef lange keine Nachricht mehr eintraf, musste sich die Familie auch hier auf eine Todesnachricht einstellen. Diese traf allerdings niemals ein, weil Josef als vermisst gilt. Über den Verbleib und den genauen Vermisstenhergang von Josef gibt es leider keinerlei Hinweise.
Als nächsten traf es Alois Dudenhöffer, Bruder von Karl, der am 10. September 1943 an der Ostfront ums Leben kam. Ob Karl Dudenhöffer auch noch die Nachricht vom Kriegstod seine Schwagers aus Herxheimweyher gemeldet bekam, kann wegen fehlender Daten nicht gesagt werden.
Schließlich mussten Frau und Töchter auch um ihren Mann bzw. Vater Karl Dudenhöffer trauern. Er fiel am 10. April 1944 in Hasselt/Belgien bei einem Luftangriff der Alliierten. Später findet er auf dem Soldatenfriedhof im belgischen Lommel seine letzte Ruhestätte. Es ist das Grab 298 im Block 21.


Es ist unvorstellbar für uns Nachgeborene: Luise Dudenhöffer geb. Eichenlaub wird Kriegswitwe, verliert beide Söhne, einen Schwager und einen ihrer Brüder im Zweiten Weltkrieg. Was für ein Schicksal!
(Dr. Klaus Eichenlaub)

