Jakob Deck kam 1908 als neuntes Kind von Georg Anton Deck und Elisabeth geb. Argus in Roschbach auf die Welt. Nach dem Besuch der Volkshauptschule in seinem Heimatort besuchte er von 1923 bis 1927 die Lehrerbildungsanstalt in Speyer und wurde nach Vorbereitungsdiensten an mehreren Schulen und der Prüfung für den Volksschuldienst zum Hilfsschullehrer in der kleinen Wasgaugemeinde Schwanheim ernannt, um dann bald darauf in Offenbach den schulischen Dienst anzutreten.

In dieser Zeit lernte er die Herxheimerin Auguste Detzel kennen. Sie gaben sich am 6. September 1938 in der kath. Pfarrkirche in Herxheim das Jawort. Wie damals üblich bezog er mit seiner Frau eine Lehrerdienstwohnung in Offenbach. Ein Jahr später musste er der Wehrpflicht folgend für vier Monate zur militärischen Grundausbildung einrücken. Gleichwohl in der Zwischenzeit der 2. Weltkrieg seinen Anfang genommen hatte, kehrte er nach Offenbach zurück, um seine Tätigkeit als Lehrer fortzusetzen. Im März 1940 kam Sohn Helmut auf die Welt. Doch schon wenige Monate später musste die junge Familie ohne den Vater auskommen, als er erneut zum Militär gerufen wurde, um dann ab April 1941 in den Kriegseinsatz zu kommen.


Hochzeitsfoto mit Auguste Detzel (links), Abschied vom Heimaturlaub zurück an die Front (rechts).
Über seine Einsatzort ist nicht viel bekannt. Nach der Landung der Alliierten im Juni 1944 jedenfalls wurde seine Einheit in die Abwehrkämpfe verwickelt. Jakob Deck wurde im September durch einen Lungensteckschuss schwer verwundet und geriet in englische Gefangenschaft. In einem belgischen Lazarett wurde der Verwundete versorgt, um dann in verschiedenen anderen Lagern Nordfrankreichs bis zu seinem Abtransport am 2. November 1944 nach England zu verweilen.

Jakob Deck (links oben) mit Mitgefangenen im Britischen Kriegsgefangenenlager.

Brief an die Ehefrau aus der Gefangenschaft vom 19. Oktober 1944.
Mittlerweile war seine Frau mit Kind Helmut nach Herxheim ins elterliche Anwesen in der Oberen Hauptstraße 10 (damals Adolf-Hitler-Straße) umgezogen. Von den letztgenannten Geschehnissen wussten sie durch eine kurze briefliche Nachricht, in welchem er schrieb: „Bin seit 7. September in englischer Gefangenschaft. Gesundheitlich geht es mir gut. Meine Verwundung ist verheilt. Hoffentlich seid auch ihr noch wohlauf!“ Eine offizielle Nachricht über den Verbleib von Jakob Deck erfolgte erst am 11. Dezember 1945, mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsende, durch eine Meldung des Roten Kreuzes. Im August 1946 war Jakob Decks Verwundung soweit geheilt, dass er auf der Blue Gate Farm bei Berkley nördlich von Bristol als landwirtschaftlicher Helfer zum Arbeitseinsatz kam. Er hatte ein gutes Auskommen mit der Besitzerfamlie Greenwood und war ein väterlicher Freund für deren Sohn Michael. Im Frühjahr 1947 machte sich bei ihm eine Lungentuberkulose bemerkbar. Er wurde ins Militärhospital in Stafford (nördlich von Birmingham) eingeliefert. Die fortgeschrittene Lungentuberkulose konnte nicht kuriert werden. Jakob Deck starb am 3. Juni 1947 und wurde drei Tage später auf dem dortigen Friedhof begraben. Erst im Februar 1948 erreichte Auguste Deck diese Nachricht und sie musste ihrem mittlerweile siebenjährigen Sohn verständlich machen, dass Papa nicht mehr heimkommen wird. Kurze Zeit später kam der private Besitz des Verstorbenen aus England zurück: Ehering, Briefe, Geldbeutel, Zigarettenetui.


Todesanzeige (Juni 1947) und Grab von Jakob Deck, der am 3.6.1947 in Kriegsgefangenschaft verstorben war.
Im Jahre 2007 drängte es Sohn Helmut, das Grab seines Vaters aufzusuchen. Sein Schreiben fand freundliche Auskunft in England. Er machte sich auf den Weg und stand schließlich am Grab seines Vaters, mehr als 60 Jahre nach dessen Tod. Von seinem Vater hatte er lediglich diffuse Erinnerungen, die auf den kurzen Fronturlaub von 1944 zurückgehen. Am Grab war er seinem Vater in besonderer Weise nahe.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Jakobs Brüder Ludwig und Gustav ebenfalls Opfer des Weltkrieges wurden und in fremder Erde begraben liegen. Das Schicksal, das Jakob Deck erfuhr, ist auch das Schicksal anderer deutscher Kriegsgefangener geworden; so beispielsweise für den Herxheimer Georg Raßenfoß, der am 24. Dezember 1946 in französischer Kriegsgefangenschaft in Bar-Sur-Aube starb und sein Grab auf der Gräberstätte Fort-de-Malmaison fand.
(Dr. Klaus Eichenlaub)