Ein Projekt der Koblenzer Kulturwissenschaft
und des Innenministeriums Rheinland-Pfalz

Guido Daum (1924-1944)

Guido Daum wurde am 8. September 1924 als Sohn des Gipsermeisters Eugen Daum und dessen  Ehefrau Margareta geb. Pfalzer in der Niederhohl 25 geboren. Er war das vierte von acht Kindern. Gerade 18 Jahre alt geworden, musste er am 16. Oktober 1942 einrücken und kam zu den Panzergrenadieren. Nach seiner Wehrausbildung kam er mit seiner Einheit im März 1943 an die südliche Ostfront.

Zu diesem Zeitpunkt hatte mit dem Fall Stalingrads der Krieg an der Ostfront bereits eine Wende genommen und die deutschen Truppen standen bereits in Abwehrkämpfen. Lediglich die Schlacht um Charkow zu eben diesem Zeitpunkt brachte der Wehrmacht den letzten bedeutenden Erfolg im Krieg gegen die Sowjetunion. Drei Monate nach dem Einsatz an der Kriegsfront erhielt Guido am 9. Juli 1943 einen Granatsplitterdurchschuss am rechten Unterschenkel. Der Rücktransport von der Front zum Reservelazarett Bernburg dauerte fast drei Wochen. Die Wunde verheilte, Guido wurde zum Gefreiten befördert und erhielt das Verwundetenabzeichen. Die nachfolgenden Tage und Wochen aber entwickelten sich für Guido Daum zu einer Tragödie.

Auch wenn Details nicht ausfindig gemacht werden konnten, so steht doch sicher, dass nach der von den Ärzten bestätigten Genesung die Rückkehr Guidos an die Kampflinien anstand, wo sich die deutschen Truppen Ende 1943, Anfang 1944 in schweren Abwehrkämpfen mit Schwerpunkt im Süden der Ostfront befanden und weitgehend aus der Ukraine über den Dnjepr bis zum Dnjestr zurückgeworfen worden waren. Was nun genau passierte, können wir nur erschließen. Der 19-jährige Guido wurde mit dem Gräuel des Krieges nicht fertigt, verstümmelte seinen Körper, um so möglicherweise dem Grauen entfliehen zu können. Er wurde daraufhin vor ein Kriegsgericht gestellt und am 23. Februar 1944 standrechtlich erschossen (so der Eintrag in einer Karteikarte im Archiv Herxheim). Das noch junge Leben endete unter den Gewehrkugeln des Exekutionskommandos. Nach Informationen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber befindet sich das Grab von Guido Daum in Tscherna, auf dem Gebiete der heutigen Ukraine. 

Am 9. März 1944 erreichte Guidos Familie die Nachricht von der Dienststelle, dass das „gegen den Gefreiten Guido Daum wegen Selbstverstümmelung am 21.2.1944 vom Feldkriegsgericht auf Todesstrafe erkannte Urteil nach Bestätigung des Gerichtsherrn am 23.2.1944 vollstreckt worden war. Die Bestattung erfolgte in Tscherna.“ Darüber hinaus wurde in dem Schreiben verfügt, dass „Todesanzeigen oder Nachrufe in Zeitungen, Zeitschriften u. dgl. verboten“ wurden.

Brief vom Feldkriegsgericht mit der Information, dass Guido Daum exekutiert worden ist, 1944.

Guidos noch lebende Schwester Anneliese, verheiratete Blesinger, konnte leider nur wenig Aufklärung leisten. Auch der im o.g. Schreiben der Gerichtsdienststelle erwähnte letzte Brief des Verurteilten war nicht mehr aufzufinden.  
 

(Dr. Klaus Eichenlaub)