Manfred Bullinger, am 20. Juli 1923 als drittes von sechs Kindern des Landwirts und Kohlenhändlers Georg Bullinger und dessen Ehefrau Anna geb. Zotz in der Offenbacher Str. 22 auf die Welt gekommen, gehörte jenem Jahrgang an, der zu Beginn des Krieges erst auf 16 Lebensjahre zurückblickte. Mit der Ausweitung des Krieges zu einem Vielfrontenkrieg kam die Zeit des Einrückungsbefehls immer früher.

Den 19-jährigen Manfred erreichte der Einrückungsbefehl im März 1942, als der Krieg gegen die Sowjetunion schon acht Monate zu Gange war und drei Monate nachdem Deutschland dann auch noch den Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg erklärt hatte. Er kam zuerst zum paramilitärischen Reichsarbeitsdienst im Lager Berschweiler im Hunsrück und nachfolgend zum Ersatzbataillon 14 Bitburg/Eifel. Drei Monate später war seine soldatische Ausbildung zu Ende und er wurde mit seiner Einheit dorthin beordert, wo die Kämpfe zu diesem Zeitpunkt am heftigsten tobten, nach Sowjetrussland. Er gehörte auch ein Jahr später zu den Millionen deutscher Soldaten, die sich eine Kriegsverletzung einhandelten. Er erhielt einen Streifschuss am rechten Fuß und kam ab dem 16. September 1943 ins Reservelazarett Mauer-Öhling in Niederösterreich. Nach seiner Heilung befand er sich ab 19. November 1943 im 4. Grenadier in Ersatzbataillon 107 Idar-Oberstein. Der Gefreite Manfred Bullinger wurde mit dem Verwundetenabzeichen und wenig später mit dem E. K. II ausgezeichnet.
Danach rief ihn die Ostfront zurück, zu einem Zeitpunkt, da Deutschland kaum noch über Reserven verfügte, an der Ostfront die Wehrmacht zurückgedrängt wurde, das Afrikacorps kapituliert hatte, die Alliierten nach Sizilien übergesetzt waren und britische und amerikanische Flugzeuge die Großstädte bombardierten und Joseph Goebels im Berliner Sportpalast die begeistert aufgenommene Rede vom „Totalen Krieg“ gehalten hatte.

Der Tod erreichte Manfred am 11. März 1944 bei der sowjetischen Frühjahrsoffensive. Er wurde nur 21 Jahre alt. Sein Grab ist nicht bekannt. Eine Nachricht der deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung Hinterbliebener von Gefallenen erreichte Herxheim erst im Jahre 1981. Darin ist Shulinka am Fluss Bug auf dem Gebiet der heutigen Ukraine als Sterbeort genannt.
Manfreds ältester Bruder Kurt kam aus kurzer Gefangenschaft nach Herxheim zurück, heiratete 1948 Enna Kuntz und blieb als Landwirt und Kohlenhändler in der Tradition seines Vaters und Großvaters.
(Dr. Klaus Eichenlaub)