Edelbert Biegard kam als erstes Kind des Zigarrenmachers Georg Biegard und dessen Ehefrau Anna geb. Baron (aus Hayna) am 12. August 1921 in der Ritter-Holz-Apfel-Straße 4 zur Welt. Die Häuser dieser Straße sowie die der Peter-Betz-Straße waren nach dem Ersten Weltkrieg errichtet worden. Edelbert und seine Geschwister wuchsen somit in einem Neubau auf. Mit Walter, Werner, Petronilla und schließlich Helmut erhielt er vier Geschwister, von denen keines – wie damals fast durchweg geschehen – im Kindesalter sterben musste. 12-jährig trat er 1933 in die Hitler-Jugend ein, dem einzigen staatlich anerkannten Jugendverband; alle anderen waren ab diesem Zeitpunkt verboten oder gleichgeschaltet. Nach dem Besuch der Volksschule verdiente Edelbert Biegard als Schuhfabrikarbeiter sein Einkommen. 1939 wurde er Mitglied der SA.

Am 3. Oktober 1940, kurz nach seinem 19. Geburtstag, musste er als Arbeitsmann des RAD-Abteilung K 2/174 Dienst tun. Ein gutes halbes Jahr später rückte er am 25. Mai 1941 als Soldat beim 4. Ersatzbataillon SS Ost Breslau ein. Im Monat darauf begann der Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion und damit der leidvolle Krieg im Osten. Edelbert Biegard nahm ab dem 24. Juni 1941 teil, und zwar im Mittelabschnitt, der auf Moskau zielte. Im Mai 1942 wurde er zum Oberschützen und ein halbes Jahr später zum SS-Sturmführer befördert. Er war also Mitglied der Waffen-SS.

Aus der Personalkarte im Archiv erfahren wir, dass ihn am 21. Januar 1943 in Byalistok in der Abwehrschlacht vor Moskau der Tod ereilte. Der Eintrag im Sterberegister nennt Babtschina, 13 km südlich von Welikija-Luki, als Sterbeort. Auf dem Sterbebild wird der Heldenfriedhof Newel als Begräbnisort genannt. Mit “Heldenfriedhof” werden die von den Deutschen Einheiten für ihre Gefallenen eingerichteten Gräberfelder im Kampfgebiet bezeichnet. Nach Rückeroberung durch die Sowjetarmee wurden die Gräberfelder entweder zerstört oder sich selbst überlassen. Nur ein ganz geringer Teil, der in russischer Erde begrabenen deutschen Soldaten, wurde auf einen der später durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräber Fürsorge eingerichteten Kriegsgräberstätten überführt. Im Falle Edelberts könnte dies der Friedhof Sebesh in Russland, nahe der lettischen Grenze, sein, wo sein Name im Gedenkbuch verzeichnet ist. Das Grab von Edelbert Biegard bleibt unbekannt und nie hat einer seiner Verwandten an seinem Grab gestanden.
Edelberts fünf Jahre jüngeren Bruder Werner ereilte am 13. Juni 1944 bei Bolsena in Mittelitalien der Tod als Soldat. Werner war gerade 18 Jahre alt geworden.
(Dr. Klaus Eichenlaub, Herxheim)

