Acht Kinder hatte der Schreinermeister Georg Baudy und seine Ehefrau Maria geb. Daum. Sie wohnten in der Unteren Hauptstraße 1, also im letzten Haus am östlichen Dorfende. Dort war die Werkstatt und auch das Wohnhaus, in welchem Willibald Baudy (Willi gerufen) am 24. September 1920 zur Welt kam.

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Willi den Beruf des Formers in der Metallindustrie, während sein älterer Bruder Alfred und sein jüngerer Bruder Heinz beruflich den Fußstapfen des Vaters folgten.

Gruppenbild mit Willi Baudy am Ende eines Einkehrtages im Jahre 1936 (ganz rechts neben der Schwester; in der Mitte Hans Geraldy, damals Kaplan in Herxheim).
Nach seinem 20. Geburtstag wurde Willibald zum Militärdienst gerufen. Er musste am 15. November 1940 als Soldat zur Infanterieersatzabteilung 104 Darmstadt einrücken. Sein um ein Jahr älterer Bruder Alfred war schon im Juni zuvor einberufen worden. Im Juli nachfolgenden Jahres erfolgte Willibalds Einsatz als Schütze der 11. Kompanie des Infanterie Regiments 437 im Osten. Der Krieg gegen die Sowjetunion war zu diesem Zeitpunkt erst ein Monat alt. Die deutschen Truppen waren rasch vorgedrungen und Willibalds Einheit befand sich im August bereits am Dnjepr in der heutigen Ukraine. Am 7. August 1941 traf ihn ein Geschoß der Artillerie oder von einem Flugzeug. Er starb mit 21 Jahren in Balyka, südlich von Kiew. Willi wurde von seiner Kompanie in einem „Feldgrab“ beigesetzt.


Feldgrab von Willibald Baudy in Balyka (Ukraine) und Sterbeanzeige der Familie Baudy.
Die offizielle Nachricht vom Tod durch das Wehramt erfolgte erst im Januar 1942. Aber der Brief eines Kameraden vom 5. September an Willibalds Mutter brachte schon davor die traurige Gewissheit. Darin lesen wir: „…Gestern Abend erfuhr ich durch einen Kameraden, dass Willi an dem gleichen Tage, an dem auch ich verwundet wurde, gefallen ist. Willi war mein bester Kamerad, ja besser gesagt, Freund. Oft mussten wir große Not ausstehen und auch da teilten wir uns das Letzte. (…). Ich weiß, wie besorgt eine Mutter ist und wie schwer sie es trägt, denn auch ich bin mit zwei Brüdern der dritte im Felde. Aber, liebe Frau Baudy, einer wird ihn für alle seine unsäglichen Strapazen der letzten Monate belohnen. Das ist Gott. Wir alle können Willi nur durch unser Gebet helfen. Willi war mir teuer und ich werde oft für ihn beten. Möge Sie Gott weiter behüten und Ihnen ihre anderen Söhne alle gesund zurückschicken. Gott gebe uns einen baldigen Frieden!“
Der Frieden ließ lange auf sich warten und die Sorgen der Mutter wurden nicht kleiner, denn mittlerweile war ab Oktober 1941 auch Willis vier Jahre jüngerer Bruder Heinz bei den Soldaten. Er wurde im November 1943 bei den Kämpfen auf der Krim schwer verwundet. Ihm musste der rechte Unterarm abgenommen werden. Als dann der Krieg vorüber war, übte er mit einer Protese seinen Beruf als Schreiner weiter aus und lenkte auch das Auto. Außer der letzten Generation erinnern sich alle Herxheimer noch an den kommunikativen, stets zu Späßen aufgelegten Heinz Baudy, der als Karnevalist über Jahrzehnte aktiv war.
Die Bemühungen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, das Grab von Willibald Baudy ausfindig zu machen und ihm in einem der Kriegsgräberstätten eine Ruhestatt zu geben, waren bislang ohne Erfolg.
(Dr. Klaus Eichenlaub)

