August Beiner war der jüngste von vier Söhnen und das siebente von acht Kindern der Eheleute Michael Beiner und Anna geb. Rieder. Er kam am 9. August 1921 zur Welt. Das Elternhaus befand sich in der Straße Scharfeneck 16 in Herxheim. Sein Vater war Post-Betriebsassistent, also Postbote. Ihm oblag es u. a. während des Zweiten Weltkrieges, die Todesnachrichten von den Gefallenen an die Hinterbliebenen zu überbringen.

Gruppenbild der Familie Beiner aus Herxheim. August steht ganz rechts.
Zu Beginn des Krieges war August gerade 18 Jahre alt. Am 30. Oktober 1940 musste er als Arbeitsmann beim RAD im westpfälzischen Niedersinten Dienst tun. Zu diesem Zeitpunkt waren seine drei älteren Brüder Eduard, Ludwig und Adolf schon an der Front. Nach der Entlassung aus dem RAD (wahrscheinlich zum Jahresende 1940) blieb ihm nur wenig Zeit, bis er ab 4. Februar 1941 Soldat des 2. Infanterie Ersatzbataillon 352 Luxemburg/Stadt wurde. Ab 1. August 1941, rund 6 Wochen nach dem Beginn des Russlandfeldzuges, kam auch sein Einsatz in Russland. Aus dieser Zeit ist eine Vielzahl von Briefen vom Feld an seine Eltern und Geschwister erhalten. In einem Brief vom 17. April schreibt er: „Wenn ich vergangen euch um vieles bat; ich tat es nicht aus Lust. Es war meine knappe Zeit im Stellungskrieg. Ich versichere euch heute wieder, was ihr mir alles Gute getan, gemacht und für uns vier, für mich entbehrt, werde ich nie vergessen. Meine Belohnung lasse ich vorerst als kleinen Dank überweisen. 375 Mark sind überwiesen. Vielleicht zahlt unser Rechnungsführer wieder aus, dann sind es über 500. Ich selbst freue mich doch so, wenigstens dieses Lastenkonto abtragen helfen zu können. Gerade jetzt im schwersten Kampf, weit von euch, als Soldat. Bald bin ich ja 21 Jahre alt, aber solange du, Vater, und du, Mutter, nicht sorglos leben könnt, werde ich nicht an mich denken.“
Am 10. Juni lässt er im vorletzten Brief wissen: „Haben es noch schöner, wie in der letzten Stellung, nachts unsere Ruhe, keine Verantwortung, können uns pflegen und bin ich soweit noch gesund. Es ist nur schade, dass wir nicht zum Lesen oder sonst was haben. Schach spiele ich noch, das habe ich mir geschnitzt. Vom Krieg merken wir nur, wenn Flieger kommen. (…) Bei der Verpflegung zur Zeit sind wir sehr zufrieden, bekommen Schokolade, Schnaps, Orangen usw. Bei Urlaub ist es noch nicht besser geworden. Parolen diesbezüglich gehen genug herum. Vielleicht habe ich mal das Glück, jetzt sind es über 16 Monate, davon über 9 in Russland.“
Die letzte Nachricht ist vom 27. Juni 1942 datiert. Als der Brief in der Heimat ankam, war August Beiner schon tot: „Gott sei Dank habe ich noch nichts abbekommen und vorerst bin ich noch gesund.“
Seine Eltern hatten ihm viele Päckchen mit „Zusatzverpflegung“ an die Front geschickt und waren, wie man den Briefen entnehmen kann auch fleißige Briefschreiber. August Beiners Beförderung zum Oberschützen erfolgte am 1. März 1942 und die zum Gefreiten am 1. Juni 1942. Am 21. November 1941 wurde er mit dem Infanteriesturmabzeichen und am 2. Juli 1942 (nach seinem Tode, sozusagen posthum) mit dem EK II ausgezeichnet.

Feldgrab von August Beiner nahe einer Straße bei Sewastopol.
Am 29. Juni 1942 wurde er durch einen Lungensteckschuss bei Sewastopol schwer verwundet. Tags darauf, morgens um 4 Uhr, wurde er auf dem Hauptverbandsplatz bei Sewastopol eingeliefert und starb drei Stunden später, morgens um 7 Uhr. Dazu schrieb der Oberstabsarzt an die Eltern: „Trotz aller nur möglichen, sofort durchgeführten ärztlichen Bemühungen ist es leider nicht mehr gelungen, das Leben ihres Sohnes zu retten. Er starb ohne Schmerzen, bewusstlos und ohne seine letzten Grüße und Wünsche zu übermitteln, den Heldentod. (…) Gefreiter August Beiner ist auf dem Heldenfriedhof 2 km nordwestlich Wernutka, an der Straße nach Sewastopol in einem Einzelgrab unter militärischen Ehren beigesetzt. Eine Aufnahme der Gedenkstätte wird Ihnen nach Fertigstellungen zugeschickt.“

Todesanzeige des August Beiner, 1942
Nach Auskunft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurden die irdischen Überreste von August Beiner später exhumiert und auf der Kriegsgräberstätte in Sewastopol – Gontscharnoje. Endgrablage: Block 2 Reihe 23 Grab 1603 beigesetzt. Zwei weitere Brüder von August Beiner kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück. Er hat seinen 22. Geburtstag nicht mehr erlebt. Seine Brüder Eduard und Adolf fielen 1943. Familie Beiner hat es mit drei gefallenen Söhnen besonders schwer getroffen. Lediglich ihr Sohn Ludwig Beiner, der bei der Marine im Einsatz war, kehrte unversehrt zurück und gab durch sein beispielhaftes Wirken im Amt und im Ehrenamt ein Beispiel dafür, welche Kompetenzen die gefallenen Brüder mit ins Grab genommen haben.

