Josef Baumstark (1909-1943)

Josef Baumstark erblickte am 19. Februar1909 als viertes Kind von Joseph und Theresia Baumstark das Licht der Welt. Sein Elternhaus stand in der Oberhohl 17 in Herxheim. Beide Elternteile arbeiteten als Zigarrenmacher, in einem Gewerbe, das damals neben der Landwirtschaft den meisten Herxheimern Lebensunterhalt gab. Auch Josefs Geschwister zog es nach der Schule in die Zigarrenfabrik. Er jedoch ging als jüngstes der vier Kinder einen anderen Weg ein. Er erlernte den Beruf des Eisendrehers und legte 1931 die Prüfung vor der Handwerkskammer ab. Gleichwohl ihm sein Arbeitgeber ein sehr gutes Zeugnis ausstellte, zwang ihn die Wirtschaftskrise jener Jahre auch Hilfsarbeiterbeschäftigungen in anderen Gewerben anzunehmen.

Der Privatmann Josef Baumstark, ungefähr 30 Jahre alt, noch vor Kriegsbeginn.

Im Oktober 1931 heiratete Josef Baumstark die aus Insheim stammende ElisabethMarz, mit der er den gemeinsamen Sohn Edgar hatte. Wenige Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen, musste Josef zu den Soldaten einrücken. Die Tatsache, dass er schon ein Jahr zuvor den Führerschein erworben hatte – damals etwas Besonderes – könnte der Grund sein, weshalb er zu einem Baubataillon gerufen wurde. Aus den Unterlagen des Militärarchivs wissen wir um seinen Einsatz im Westfeldzug und den anschließenden Einsatz im Inselschutz (Nordsee) ab Juli 1941. Von dort monierte er auf einer Grußkarte die seltene Post, die er von der Heimat bekam.

  Der Obergefreite Josef Baumstark als Mitglied des Panzerregiments 36, um 1940.

Als dann 1943 der Krieg im Osten Material und Soldaten „verschlang“ und die deutschen Truppen in heftige Abwehrkämpfe gerieten, da findet sich Josef Baumstark ab 1. März 1943 als Mitglied des Panzerregiments 36 an Ostfront wieder. Als er sich von seinem letzten Heimaturlaub dorthin verabschiedete, wurde er von Sohn Edgar und seiner Nichte zum Herxheimer Bahnhof begleitet. Seine Nichte, die noch lebende Edith Ehmer erinnert sich: „Er wollte nicht, dass wir ihn bis zum Bahnsteig begleiteten. Vor dem Bahnhofsgebäude drehte er sich um, schaute uns mit traurig, ernster Miene an, legte seine Hände auf unsere Schultern und schickte uns zurück nach Hause. Wir waren die Letzten [gemeint sind die letzten Angehörigen], die ihn lebend sahen.“

Anzeige und Benachrichtigung vom Felde vom Tod Josef Baumstarks 1943.


 Am 2. Dezember 1943 erhielt Josef Baumstark einen Bauchschuss und starb auf dem Weg vom Verbandsplatz zum Feldlazarett in Kirowograd in der heutigen Ukraine – so die Nachricht des Oberstabsarztes an seine Frau Elisabeth. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bettete später die sterblichen Reste von Josef Baumstark auf dem Sammelfriedhof Kirowograd im Grab 79 in der 1. Reihe des Blocks 12 zur dauernden Ruhe. Die insgesamt 6.951 Namen von Gefallenen deutschen Soldaten dieses Sammelfriedhofes erinnern an die Menschenopfer des sinnlosen Krieges. In Herxheim trauerten seine Frau mit Sohn Edgar, seine Eltern, seine Geschwister um Josef Baumstark. Aus verständlichen Gründen fand niemand aus Herxheim jemals den weiten Weg zu seinem Grab im fernen Kirowograd. In Herxheim erinnert sein Name auf der Bronzetafel in der Kriegergedächtniskapelle an Josef Baumstark. Aber auch seine Enkelin Pia Baumstark pflegt das Gedenken an ihren Großvater.

(Dr. Klaus Eichenlaub)