1504 wurde das zur Kurpfalz gehörende Städtchen Kaub von dem Landgrafen Wilhelm II. von Hessen vom 18. August bis zum 25. September belagert. Zu dieser Zeit hatte der Kauber Stückgießermeister Welzer eine Tochter namens Else. Auf sie geht eine lokale Sage zurück.
Else verliebte sich in den Gesellen Henne Schwarz. Das missfiel dem Vater, und Else suchte Zuflucht bei ihrem früheren Spielgefährten Franz von Sickingen auf der Ebernburg an der Nahe. Auch der Geselle verließ Kaub. Als er in der Fremde erfuhr, dass seine Heimatstadt Kaub von Feinden belagert würde, kehrte er zurück. Auch Else wollte wieder nach Hause. Sie traf in Bacharach auf die pfälzischen Truppen, ließ sich in Männerkleidern anwerben und führte die Soldaten sicher durch die gefährlichen Klippen im Rhein nach Kaub. Die Hessen gaben schließlich die Belagerung auf, und Else und Henne Schwarz feierten Hochzeit. Die Erzählung stammt von Dr. Christian Spielmann (1861-1917), Lehrer, Schriftsteller und Stadtarchivar in Wiesbaden, der aus dem Stoff auch ein Theaterstück verfasste.


Das Elslein-Gedicht wird von verschiedenen Komponisten vertont. Die bekannteste Version stammt von Carl Schultes.
Noch bevor Spielmann seine Elsleingeschichte schrieb, hatte der Schauspieler, Theaterdirektor und Schriftsteller Carl Schultes ein Elslein-Gedicht verfasst, dessen Text von mindestens 14 verschiedenen Komponisten vertont worden ist. Von dem Kirchenmusiker Max Filke (1855-1911) stammt die wohl bekannteste Melodie des „Elsleinlieds“. Durch Tonaufnahmen berühmter Sänger
und Chöre ist das Lied weltweit bekannt geworden. Auch der örtliche Männergesangverein „Elslein von Kaub“ e.V. (gegr. 15.02.1906) hat bei feierlichen Anlässen in der Stadt das Lied oftmals vorgetragen (in der Mediengalerie befindet sich eine Audiodatei zum Lied). Zum Andenken an das „historische“ Elslein wählt Kaub auch heute noch keine Weinkönigin, sondern ein Elslein von Kaub.

