Skulptur aus Bronze und Klang: Sounding Statue

Vor dem Gebäude des Öffentlichen Radios von Jerewan steht die Bronze-Skulptur Sounding Statue. Diese wurde im Jahr 2016 von dem armenischen Bildhauer David Minasyan geschaffen, um an das 90-jährige Bestehen des öffentlichen Radiosenders und das 60-jährige Bestehen des armenischen Fernsehens zu erinnern.

Fast hat man das Gefühl zu stören. So tief sind die beiden Figuren – zu einer verschmolzen – im Radiohören versunken. Und beim Nähertreten nimmt auch uns der Klang der Stadt ein.

Skulptur Sounding Statue vor dem Gebäude des Öffentlichen Radiosenders von Jerewan (Bild: visit-jerevan.am)

Klangbeispiel (Radio-Mitschnitt, vom 08.10.2024)

Darf ich vorstellen?

Argine Badalyan (Doktorandin der Kulturwissenschaft) stellt in diesem Videoclip die Sounding Statue vor und erzählt, was ihr an diesem Objekt gefällt.

Ein Radio als Symbol für den freien Geist

Auch wenn es keinen unmittelbaren Bezug zur Skulptur gibt, kann man sie nicht unerwähnt lassen: Die Radio-Jerewan-Witze. Diese waren zur Zeit der Sowjetunion in aller Munde, sowohl in den unter russischer Vorherrschaft stehenden Ländern, als auch international.

“Anfrage an Sender Jerewan [standardisierte Anfangsphrase aus der DDR]: Stimmt es, dass Stalin Witze über sich sammelt?” Die Antwort lautete: “Im Prinzip ja, aber zuerst sammelt er die Leute, die diese Witze erzählen.”

Wichtig für die Radio-Jerewan-Witze war, dass die Antwort – auf die man immer etwas warten musste – stets mit der Phrase “im Prinzip ja, aber…” oder “im Prinzip nein, aber…” eingeleitet wurde.

Einen solchen Radiosender Jerewan (auch R. Yerevan), in dem auf subversive Fragen eingegangen wurde, gab es freilich nie. Vielmehr dienten diese Witze dazu, auf selbstironische und humorvolle Weise Kritik am herrschenden Sozialismus zu äußern und zu verbreiten und diesen zu hinterfragen. Darüberhinaus trugen sie auch zur Bekanntheit der Stadt Jerewan bei. Bekannt waren die Witze sowohl in den Ländern der Sowjetunion, als auch international.